Homestory – Das Grosshaus in Elm

Mooris besucht das wunderschöne Grosshaus in Elm im Kanton Glarus – und seinen Mitbesitzer und Architekten Mike Bürgi. Das imposante Doppelhaus – oder genauer gesagt eine Wohnung davon –  ist Teil der beliebten Stiftung Ferien im Baudenkmal und steht im historisch erhaltenen Dorfkern von Elm.  Von Aussen beeindruckt das prächtige Holzkleid ebenso wie die erstaunliche Grösse des Gebäudes. Im Innern treffe ich auf heimelige Gemütlichkeit, ausgesuchtes Design und ganz viel Gespür fürs stilvolle Einrichten eines geschichtsträchtigen Hauses. 

Lokal verwurzelt & stilvoll modernisiert

Die stil-und respektvolle Umgestaltung und das einzigartige Interior verdankt das Haus natürlich dem Beruf und der Berufung von Mike – aber auch der schönen Zusammenarbeit von ihm mit dem Vorbesitzer, der den Umbau sorgfältig begleitet und wertvolle Kontakte zu lokalen Handwerkern in Elm geknüpft hat. Mike erzählt mir, dass er und seine in Zürich ansässige Familie lange Zeit erfolglos auf der Suche nach einem Zufluchtsort in den Bergen waren – bis sie anfangs 2020 per Zufall auf eine Anzeige des Grosshauses gestossen sind. Und sich stante pede in das Haus, das Dorf und die Umgebung verliebt haben!

Als versierter Architekt hat Mike das Potential des grandiosen Holzhauses sofort erkannt und eine der Haushälfte mit zwei Wohnungen, erworben. wovon heute eine von ihnen privat genutzt und die andere via Ferien im Baudenkmal vermietet wird. Auf diese Weise möchte er auch anderen Familien diese wunderbare Ambiance und das erdende Dorfleben ermöglichen. Es ist ihm mit viel Liebe und Respekt zur Geschichte gelungen, die Räume frisch zu gestalten, ohne die ursprüngliche Struktur zu verändern. Das Interior ist ebenso heimelig wie zeitgeistig und begeistert mit schlichtschönem Design und ganz viel Sinn für langlebige Produkte und Regionalität. 

"Das Haus wurde vom Vorbesitzer extrem gut gepflegt und die sanfte Renovation gut begleitet. Dem verdankt es sehr viel von seinem Charme."

Einer intensiven, aber respektvollen Renovation bedurften die Küche, die Heizung und die Nasszellen – alle anderen Räume wurden sanft aufgefrischt.

Ein längerer Prozess der Möblierung 

Mike beschreibt die Möblierung als längeren Prozess, der stets im Wandel ist und mit der Familie und ihren Erlebnissen wächst. Da sind die alten Betten, deren Herkunft unbekannt ist, die aber ganz viel Kraft und Purismus in den Raum bringen. Oder das Sofatischli vom ansässigen Schreiner, das er nach alter Tradition gefertigt hat. Die Einzelstück-Leuchte, die Mike an der Blickfang entdeckt hat, die aus alten Notenständern gefertigt ist. 

"Ich mag den Mix von modernen, puristischen Möbeln, Dingen mit Geschichte und alten Einzelstücken vom Brocki" – verrät mir Mike verschmitzt.

Ich auch, lieber Mike! 

Das Haus ist ein sogenanntes Strick-Holzhaus und ist ein Zeitzeuge an vergangene Zeiten, als sich der Handel über die Alpen entfaltete und der Panixerpass zwischen Gotthard und den Bündnerpässen ein sehr bedeutender Übergang der Säumer war. Das Grosshaus stammt aus dem 16. Jahrhundert und zeugt von der Bedeutung des Viehhandels ins Welschland. Es ist eines der schönsten noch erhaltenen bürgerlichen Bauernhäuser der Region und wurde 1956 unter Denkmalschutz gestellt und in den Rang eines eidgenössisch anerkannten Baudenkmals erhoben.

Mischkonstruktion mit Brüggli

Aussergewöhnlich am Grosshaus ist, dass es Mischkonstruktion von Stein-und Holzbau darstellt. Der gemauerte Keller und Küchenteil mit dem mehrgeschossigen, hölzernen Stuben-Kammer-block und dem flachgeneigten Satteldach ist charakteristisch dafür. Besonders auffallend am Grosshaus ist der Hauseingang mit dem Brüggli – einer kurzen Treppe die unter dem Schutz eines Vordaches liegt. Auch im Innern des Gebäudes findet sich eine repräsentative, bürgerliche Baugesinnung mit breitem Mittelgang. Besonders schön: auch während der Industrialisierung behielt Elm sein urtypisches Aussehen und schützt seine Geschichte und Zeitzeugen aktiv von gestern bis heute.  

Ein wunderschönes Spiel mit Kontrasten finde ich auch im Wohnzimmer. Bewusst scheint Mike auf dunkle Klassiker zu setzen, die einerseits einen gewissen Status und Wiedererkennungswert mitbringen, andererseits schöne Linien und Kurven in das alte Holz mit ganz viel Geschichte setzen. Und für Modernität und Klarheit sorgen! Die Mantis-Leuchte mit  ihrem Atelier-Charme und dem Dreibeinfuss passt perfekt zum Eames -Sessel mit dem metallenen Untergestell. Diese spannenden Gegensätze werden vom grafisch gemusterten Teppich aus Schweizer Hand von Manaa Studios noch zusätzlich verstärkt.  

Auch die wundervolle Akari-Leuchte spielt mit Schwarz-Weiss-Kontrasten und nimmt mit ihrer ungewohnten Form die grafischen Formen auf dem Webteppich gekonnt auf. Der in Weiss getünkte Fensterrahmen wirkt durch diese Möblierung noch frischer und moderner, als er dies sowieso schon tut. 

Ein Faible für schöne und sehr funktionale Leuchten fällt mir als Kenner auf. Die tollen Lichtquellen im Büro aus Schweizer Hand zum Beispiel – von Baltensweiler. Diese bringen richtig viel Licht für produktive Arbeitsstunden in den Bergen – und sehen dabei mit ihrer cleanen Allure in der rustikalen Umgebung auch noch unwiderstehlich aus. Auch die kultige Akari-Leuchte von Traditionshaus Vitra bringt Akzente und ganz viel Stimmung in das Bergzuhause. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute leuchtet so nah? 

Im Obergeschoss der wunderschönen Wohnung liegt das Schlafzimmer, das Büro und ein Badezimmer. Hier darf ich mich ein wenig ausleben und ergänze das wunderbare Vorhandene noch mit etwas mehr Farbe. Denn: das viele Holz wird durch den Einsatz von Grafik und Farbe noch mehr wachgeküsst. Und stante pede ins 2024 katapulitiert! Ein buntes Plaid im Bauhaus-Stil, das kantige Nachttischli, die Bettwäsche mit Farbverlauf oder der grafische Teppich – all diese ausgesuchten Dinge finden heute im Elmer Traumhaus ihren Schauplatz. 

Das Leben in den Bergen findet natürlich auch Draussen statt. Die Natur in Elm ist imposant und wichtig! Mein Team geniesst die Aussicht vom Fenster aus, solange es noch etwas kühl zum Draussenleben ist. Doch ein schönes Aussenplätzli hinter dem Haus wartet nur darauf, dass es langsam wärmer und freundlicher wird! Auch hier laden schöne Schweizer Klassiker an Gartenmöbeln zum Verweilen und Geniessen mit Lieben ein.